Als Zweckreim bezeichnet man im Rap einen Reim, bei dem die sich reimenden Zeilen thematisch so wenig miteinander zu tun haben, dass es für den Hörer offensichtlich ist, dass die einzige Funktion einer der beiden oder beider Zeilen das Reimen ist. Kurz gesagt: Der einzige Zweck, den die sich reimenden Worte erfüllen, ist, dass sie sich reimen, und nicht, dass sie das Thema einleiten oder vertiefen. Ein Zweckreim lässt deinen Text schnell amateurhaft und schlicht und ergreifend schlecht wirken.

Wie kann ich Zweckreime vermeiden?

Um Zweckreime zu vermeiden, solltest du deine lyrischen Fähigkeiten niemals beim Schreiben deiner Texte überschätzen. Wenn du beispielsweise darauf bestehst eine Reimkette über 16 Zeilen fortzusetzen, dann muss du auch so viele thematisch zusammenhängende, sich reimende Zeilen finden können, ansonsten wirst du Zweckreime einbauen müssen. Dasselbe gilt für die Anzahl der Silben, die du reimen willst. Erzwinge es niemals, viele Silben zu reimen, wenn du das nicht mit normaler Sprache und thematisch zusammenhängenden Zeilen durchziehen kannst. Also: Niemals lange Reimketten oder übermäßig viele gereimte Silben erzwingen, wenn du noch nicht den notwendigen lyrischen Skill besitzt!

Tipp:

Je länger du brauchst um einen Reim zu finden, desto mehr musst du darauf achten, dass es sich für den außenstehenden Hörer nicht nach einem Zweckreim anhört. Oft fängt man an, die Regeln der Grammatik zu biegen oder ungewöhnliche Ausdrucksweisen zu benutzen, wenn man Schwierigkeiten damit hat, etwas zu reimen.

Beispiel

Beispiele für Zweckreime findet man immer wieder bei lyrisch schwächeren Rappern. Beispielsweise beginnt Mero in seinem Lied „Hobby Hobby“ den zweiten Part mit folgenden Worten:

Ich will eine Roli, folge mein’m Homie, Daule vorne im Sixer, dieser Wichser findet nix, Mann, viele Clicks da …“

Hier sieht man klar, dass die Reime thematisch nicht wirklich zusammenhängen. Erst geht es um seine Wünsche, dann folgt ein Aufruf irgendeinem Freund von Mero zu folgen, danach geht es kurz um eine polizeiliche Durchsuchung seines Wagens und dann wieder um Meros Erfolg (, den er wohl KAInesfalls seiner Lyrik und sicherlich mehr seiner Stimme und seinem Flow zu verdanken hat). Auch ein Füllwort benutzt Mero („Mann“, andere populäre Füllwörter sind Kid, Bitch und so weiter). Füllwörter sind ebenfalls Werkzeuge für Amateure, weil der Hörer sofort merkt, dass dem Rapper beim Schreiben, eine Silbe im Reim gefehlt hat und er sie einfach mit irgendeinem bedeutungslosen Ausdruck gefüllt hat.

Hör dir hier mein neuestes Lied an 😀

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