Tipp 1: entspannt sein
Tipp 2: ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren
Tipp 3: Cuts richtig setzen
Tipp 4: NIEMALS monoton sein
Tipp 5: Nicht vergessen, worum es geht
Tipp 1: entspannt sein
Egal ob du daheim oder in einem Studio aufnimmst. Eine gewisse Grundanspannung bei einer Recording-Session ist (vor allem am Anfang) ganz normal. Allerdings solltest du deine Emotionen stets im Griff haben, denn man hört Unsicherheit in der Stimme sofort heraus und das zerstört den Vibe sehr schnell. Atme tief durch bevor es losgeht, rede dir innerlich Mut zu oder mach, was auch immer dir hilft, aber wichtig ist jede Form von (ungewollter) Unsicherheit aus der Stimme zu verbannen.
Was mir hilft: Ich selbst atme immer ganz tief durch, wenn ich Unsicherheit bezüglich meiner Stimmlage oder meines Taktgefühls merke und versuche dabei meinen Kopf zu leeren. Hab ich das geschafft, mache ich den Beat wieder an und lasse ohne nachzudenken die Zeilen so raus wie ich will – völlig ungefiltert und frei von Zweifeln an mir oder Gedanken an Kritiken anderer.
Tipp 2: ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren
Ganz wichtig, um dein Können am Mikofon zu erweitern und Monotonie zu bekämpfen, ist das Ausprobieren anderer Stimmlagen, Mikrofonabstände, Doubles, Plug-Ins usw. Probier dich einfach aus! Kleiner Zusatztipp🤫: Achte darauf, wie andere Musiker verschiedene Aufnahmetechniken verwenden und versuche selbst, diese Techniken auf deine Weise zu nutzen.
Klassiker:
Wenn du näher an dein Mikrofon heranrückst, nimmt es die tiefen Frequenzen deiner Stimme lauter auf. Wenn du weiter vom Mikrofon weggehst, verhält es sich umgekehrt. Das kannst du für Teile deiner Strophen und für Doubles benutzen.
Gutes Rezept für aggressive Doubles: Weiter vom Mikrofon weggehen, fast schon schreiend aufnehmen und ein passendes Hall-Plug-In darüberlegen!
Tipp 3: Cuts richtig setzen
Wenige Fehler entlarven dich so schnell als Amateur wie falsch gesetzte/ausgeführte/zu wenige Cuts zu setzen. Viele lassen sich deshalb dazu verleiten, einfach die ganze Strophe in einem Take durchzurappen oder durchzusingen, was bei den allermeisten Musikern aber nicht wirklich funktioniert.
Was sind Cuts?
Unter einem „Cut“ versteht man in der Musik den Zeitpunkt, an dem man einen Take (= eine Aufnahme) beendet, um später von dieser Stelle die Vocals (Gesang oder Rap) später wieder aufzunehmen. Das Prinzip ist das gleiche wie bei einem Cut in einem Film: Man nimmt (meistens) nicht den ganzen Film mit einer durchlaufenden Aufnahme auf, sondern setzt Cuts, die den Film in Szenen unterteilen.
Warum Cuts setzen?
Cuts sollte man setzen, weil man 1) für jede Silbe im Lied genug Luft haben sollte, damit es sich nicht gequält anhört und 2) mit der Anzahl der Zeilen, die man in einem Take durchperformt, auch die Wahrscheinlichkeit, dass man mit Timing, Stimmlage oder Aussprache an einer Stelle unzufrieden ist, erhöht.
Wo setze ich Cuts?
Man versucht Cuts immer so unauffällig wie möglich zu setzen. Grundätzlich ist die Regel, dass man Cuts immer dort setzt, wo eine Stimmlagenänderung am wenigsten auffällt/natürlich klingt. Schließlich wird man eher selten die exakt selbe Stimmlage, wie im Take davor, hinbekommen, auch wenn das (meistens) das Ziel ist. In den meisten Fällen setzt man Cuts am Ende von Zeilen, dort wird nämlich meistens gedoubelt, weshalb kleine Stimmlagenänderungen nicht auffallen.
Kleiner Zusatztipp🤫: Rappe/Singe die letzten Worte des vorherigen Takes mit und schneide sie danach weg, dann klingt der Übergang natürlicher und die Stimmlagen ähnlicher.
Tipp 4: NIEMALS monoton sein
Als Fortsetzung zum Tipp 2 (ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren) ist dieser Tipp extrem wichtig, wenn du ein gut klingendes Produkt abliefern willst. Nachdem du dir den zweiten Tipp natürlich zu Herzen genommen hast, besitzt du bald ein großes Repertoire an Aufnahmetechniken und Stimmlagen. Es ist sehr wichtig, das auch zu nutzen! Bevor du also einen Song aufnehmen willst, geh deinen Text durch und frag dich, welche Aufnahmetechniken du an welchen Stellen nutzen willst. Das Ziel ist es, den Hörer zu fesseln und zu überraschen, indem du gut aufeinander und auf den Text/Beat abgestimmte Variationen bringst.
Tipp 5: Nicht vergessen, worum es geht
Während du also all diese Tipps bei deinen Aufnahmen berücksichtigst und ehrgeizig aufnimmst bis jeder Take sitzt, solltest du IMMER daran denken, welchen Text du gerade rappst. Es kann nämlich sehr leicht passieren, dass man nach fünf Takes, mit denen man nicht zufrieden war, beim sechsten zwar noch den Text im Kopf hat, aber nicht mehr daran denkt, was er bedeutet. Darunter leidet dann die Betonung und oft auch die Aussprache stark.
Was mir hilft: Immer wenn ich mit einer Stelle in einem Song bei einer Aufnahme Schwierigkeiten habe und diese deshalb mehrmals wiederholen muss, erinnere ich mich vor jedem neuen Take daran, was der Text an dieser Stelle überhaupt bedeutet und formuliere ihn im Kopf um. Damit entwöhne ich mir das gedankenlose Herunterrattern der Textstelle. Dann beginne ich den neuen Take und performe (natürlich den nicht-umformulierten) Text nochmal.
Hör dir hier mein neuestes Lied an 😀
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